Demenzfreundliche Stadtplanung und -gestaltung

Wenn Sie in der Stadtplanung und -gestaltung arbeiten, können folgende Hinweise für Sie von Bedeutung sein: Für Menschen mit Demenz sind fürs Unterwegssein außer Haus Barrierefreiheit, gute Aufenthaltsqualität und klare Orientierungspunkte besonders wichtig. Gut zugängliche öffentliche Räume besitzen abgeflachte Gehsteigkanten und sind mit ebenen Bodenbelägen ausgestattet, die auch mit Rollator gut begehbar sind. Die Grünphasen an den Ampeln sind angemessen lang und die Gehsteige ausreichend breit und ohne Hindernisse. Bei Treppen braucht es entsprechende Rampen oder einen Lift. Menschen mit Demenz wünschen sich vielfach ruhige, vom Autoverkehr und Lärm abseits gelegene Aufenthaltsorte. An diesen Orten braucht es Sitzgelegenheiten sowie Grün und Bäume, die Schatten spenden. Orte mit hoher Aufenthaltsqualität stellen einen Anreiz für Menschen mit Demenz dar, hinauszugehen und aktiv am öffentlichen Leben teilzunehmen.

„Bankerlsitzen ist unglaublich schön. Ich finde es schön mitten unter den Leuten“. (Frau Novak, 71 Jahre)

Eine klar strukturierte und einfache Gestaltung mit markanten Gestaltungselementen hilft (nicht nur) Menschen mit Demenz, sich in der Stadt gut zu orientieren. Prinzipiell finden sich Menschen mit Demenz in einfach zu „lesenden“ und reizarmen Umgebungen, die nicht mit vielen Straßenschildern überladen sind, leichter zurecht. Besonders störend sind bewegte Plakatwände, große Baustellen oder oft wechselnde Geschäfte.

Veränderung beeinträchtigt die Orientierung. Aus diesem Grund sollten bereits existierende markante Punkte in der Stadt erhalten oder nicht zu sehr verändert werden, da sie wichtige räumliche Anhaltspunkte für Menschen mit Demenz darstellen.

Folgende Leitlinien lassen sich also für eine demenzfreundliche Stadtplanung und -gestaltung zusammenfassen:

  • Schaffen Sie barrierefreie öffentliche Räume und verkehrsberuhigte Zonen – vor allem auch in der Nähe von Pflegewohnheimen.
  • Setzen Sie sich für eine einfach und klar strukturierte Umgebung ein. Denken Sie dabei an die folgenden Punkte: Vermeiden Sie Schilderwälder. Diese verhindern, dass sich Menschen mit Demenz orientieren können. Setzen Sie markante Orientierungspunkte mit Bepflanzungen, Häuserfronten etc. Achten Sie auf eine ausreichende Beleuchtung im öffentlichen Raum und in Gebäudeeingängen. Entfernen Sie bewegte Plakatwände – besonders in der Umgebung von Pflegeheimen und Krankenhäusern.
  • Sichern Sie die fußläufigen Verbindungen im Stadtteil.
  • Aufenthaltsqualitäten sind für Menschen mit Demenz in der näheren Umgebung besonders wichtig. Diese sollten mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, abwechslungsreichen Bepflanzungen und Schattenplätzen ausgestattet und abseits von Lärm sein.
  • Barrierefrei zugängliche, gut gewartete und gepflegte Toiletten sind wichtig. Planen Sie Toilettenanlagen ein. Fehlende Toiletten sind für Menschen mit Demenz oft ein Grund, nicht mehr aktiv mobil sein zu können.
  • Bei Baustellen im öffentlichen Raum planen Sie ein entsprechendes Wegeleitsystem. Sehen Sie auch bei kurzfristigen Gehsteigsperren Hinweisschilder vor.
  • Führen Sie gemeinsame Begehungen mit Menschen mit Demenz durch, damit diese die Schwierigkeiten, die sie im Alltag im öffentlichen Raum erleben, direkt mit Ihnen teilen können. So schaffen Sie wichtige Planungsgrundlagen.
  • Vernetzen Sie sich mit Pflegeeinrichtungen und Selbsthilfegruppen sowohl auf lokaler als auch auf Stadtteilebene und bringen Sie die verschiedenen Gruppen zusammen.
  • Sehen Sie Ressourcen für demenzfreundliche Maßnahmen in der Stadtplanung und -gestaltung vor.