Leben mit beginnender Demenz

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen brauchen, wie wir alle, auch ein soziales Leben. Damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, sind eine demenzfreundliche Gestaltung des Lebensumfeldes, Wertschätzung und Selbststimmung wichtig. Im öffentlichen Raum und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein, ist für Menschen mit Demenz zentral.  Was aber brauchen Menschen mit Demenz, wenn sie unterwegs sind? Und: Was ist Demenz eigentlich?

Auf dieser Website wird der Fokus auf Menschen mit „leichter Demenz“ gerichtet. Nicht immer gibt es am Beginn schon eine ärztliche Diagnose. Im sozialen Umfeld fallen oft erste Gedächtnislücken auf und dass mitunter unrealistische Dinge behauptet werden. Die betroffenen Personen realisieren selbst zumeist sehr gut, dass sie vergesslich sind. Der Umgang mit der Vergesslichkeit ist jedoch unterschiedlich.

Der offene Umgang mit den Veränderungen der Merkfähigkeit ist selten. Verstärkt wird dies durch die Gesellschaft, in der nach wie vor das Thema „Demenz“ negativ behaftet ist und tabuisiert wird. Schreckensszenarien und Abwertungen machen es für die Betroffenen schwer, zur Diagnose „Demenz“ zu stehen. Es gibt aktuell aber auch eine gegenläufige Bewegung: Menschen mit Vergesslichkeit beginnen ihre Vergesslichkeit nicht mehr zu verbergen, sondern sie schließen sich zusammen und treten für ihre Rechte ein. In Österreich ist das zum Beispiel die Selbsthilfegruppe PROMENZ. Ihre Mitglieder lehnen den Begriff Demenz ab, der aus dem Lateinischen kommt und übersetzt „ohne Geist“ bedeutet. Es ist ihnen wichtig, dass Menschen mit Demenz als Personen mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten wahrgenommen werden und nicht nur als Menschen mit Beeinträchtigungen. Gleichzeitig benennen die Mitglieder aber auch ihre kognitiven Einschränkungen. Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich derzeit rund 130.000 Menschen mit Demenz.

Medizinisch wird Demenz als eine Folge chronisch fortschreitender Veränderungen des Gehirns beschrieben. Im Verlauf kommt es zur Einschränkung bestimmter geistiger Fähigkeiten, die Denken, Orientierung, Lernfähigkeit und Sprache beeinflussen. Auch auf der Gefühlsebene und im sozialen Verhalten kommt es zu Veränderungen. Zur Einschätzung des Schweregrades einer Demenz wird die „Mini-Mental-State-Examination“ (MMSE) durchgeführt, die diese in leichte, mittelschwere und schwere Demenz unterteilt. Die Übergänge sind dabei fließend.

„Leichte Demenz“ macht sich durch Vergesslichkeit und erste Schwierigkeiten, sich zeitlich und räumlich zu orientieren, bemerkbar. Das kann z. B. beim Einkaufen, bei finanziellen Angelegenheiten oder bei Reisen an neue Orte zu Problemen im Alltag führen. Bei „mittelschwerer Demenz“ sind die betroffenen Personen zeitlich und räumlich desorientiert. Sie benötigen Unterstützung bei Alltagsverrichtungen wie z. B. bei der Körperpflege. Die „schwere Demenz“ äußert sich durch lückenhafte Erinnerung, Veränderung der Persönlichkeit, Verlust des Sprechvermögens und durch fortschreitende Immobilität.

„Ich lebe ein herrliches Leben.“ (Herr Moser, 73 Jahre)