Technologien zielgruppenorientiert entwickeln

Verschiedenste Tätigkeitsfelder und Berufsgruppen beschäftigen sich mit technischen Hilfsmitteln für Menschen mit Demenz. Zu ihnen zählen zum Beispiel Personen, die in der Entwicklung und Forschung tätig sind, aber auch Führungskräfte, Mitarbeitende im Marketing oder im Verkauf. Für diese Gruppen wurden die folgenden Empfehlungen erarbeitet:

Stellen Sie sicher, dass die Inbetriebnahme der entwickelten Geräte, Produkte und Technologien einfach ist. Bei Smartphones und Tablets für ältere Menschen ist eine klar strukturierte Menüführung wichtig. Entwickeln Sie für Ihre Geräte auch Bedienungsanleitungen in analoger Form mit einfacher Sprache und vielen Abbildungen. Unterscheiden Sie dabei zwischen Menschen mit Demenz und Angehörigen bzw. Pflegepersonal als Zielgruppen. Bedenken Sie, dass Menschen mit Demenz oftmals eine Person brauchen, die die Inbetriebnahme und vor allem die Anwendung eines Geräts erklären. Eine Möglichkeit ist auch, dass Sie als Technologieentwicklungsunternehmen in Kooperation mit Trainerinnen und Trainern Schulungen für Ihre Geräte und Produkte anbieten.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist, Menschen mit Demenz als Expertinnen und Experten auf Augenhöhe in die Entwicklung von Geräten, Produkten und Technologien einzubeziehen. Dies gilt auch für die Erstellung von Bedienungsanleitungen. Fragen sie auch bei Angehörigen und Pflegepersonal nach, wie ihre Praxiserfahrungen im Umgang mit den vorhandenen Produkten aussehen. So können die Anregungen der betroffenen Zielgruppen direkt zur Weiterentwicklung eines Produktes beitragen. Befassen Sie sich in der Vorbereitung auch mit ethischen Herausforderungen und ziehen Sie gegebenenfalls Fachexpertise hinzu.

Im Gespräch mit Menschen mit Demenz ist Zeit, Empathie und Geduld wichtig. Achten Sie auch auf die Art, wie Sie Fragen stellen und setzen Sie Ihre Sprache bewusst ein. Hilfreich dafür sind die Grundsätze der „personzentrierten Kommunikation und Validation“, für die es auch entsprechende Fortbildungen gibt. Wichtig ist: Lassen Sie sich auf das Gespräch ein und haben Sie Spaß!

Da in einigen Fällen Angehörige technische Produkte für Menschen mit Demenz kaufen, sollten Einstellungen schnell und einfach zu programmieren sein und auch die Betreuung des Geräts nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Dies gilt auch für Produkte und Technologien, die in Pflege- und Betreuungseinrichtungen verwendet werden sollen.  Das  unkomplizierte Betreuen und Warten von ein oder mehreren Geräten gleichzeitig stellt eine wesentliche Erleichterung für das Pflegepersonal dar.

Vielen Menschen mit Demenz ist es wichtig, beim Design des technischen Geräts mit dem Trend der Zeit zu gehen. Veraltete Modellvarianten und „altertümlich“ wirkende Produkte mit schlecht auflösenden Bildschirmen werden eher abgelehnt.

Für Menschen mit Demenz ist es nicht einfach, sich Informationen über Produkte und Technologien, die sich am Markt befinden, zu beschaffen.  Auch der Kauf selbst stellt oft eine Hürde für sie dar. Gerade technikferne Personen greifen zum einen auf analoge Informationen zurück oder bevorzugen es, in persönlichen Gesprächen beraten zu werden. Sind die Informationsbeschaffung und der Kauf zu langwierig, verzichten Menschen mit Demenz oft auf den Einsatz und das Nutzen von technologischen Hilfsmitteln.