Über das Projekt

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Die Lebensqualität von Menschen im hohen Alter wird durch persönliche, gesundheitliche aber auch soziale, baulich-räumliche und technische Faktoren beeinflusst. Barrierefreies Unterwegssein im öffentlichen Raum und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind dafür besonders wichtig: vor allem, wenn die Vergesslichkeit größer und die Orientierung schwieriger wird.

Diese Website bereitet Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt „Demenz in Bewegung. Studie und Handlungsempfehlungen für demenzfreundliches Unterwegssein im öffentlichen Verkehrssystem“ auf.

Das in­ter­dis­zi­p­li­näre Projektkonsortium, bestehend aus dem Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik, Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Alpen-Adria Universität Klagenfurt, Wien, Graz (Sept. 2016-Aug. 2018) seit Sept. 2018: Institut für Pflegewissenschaft, Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Wien; dem Büro für nachhaltige Kompetenz B-NK GmbH; der CS Caritas Socialis vertreten durch Christina Hallwirth-Spörk; den Wiener Linien GmbH & Co KG vertreten durch Roland Krpata und Michael Skok, ging  u.a. folgenden Fragen nach:

  • Wie sehen der Bewegungsalltag und die Bewegungsmuster von Menschen mit beginnender Demenz aus? Was fördert bzw. hindert die außerhäusliche Mobilität?
  • Welche technischen (z.B. Verkehrstelematik) und raumplanerischen Maßnahmen sind notwendig, um Menschen mit Demenz die Mobilität außer Haus zu ermöglichen?
  • Welche Usability-Anforderungen ergeben sich an (informationsgestützte) Verkehrstechnologien aus Sicht von Menschen mit Demenz sowie deren An- und Zugehörigen?
  • Welche zentralen Handlungsempfehlungen können auf Basis dieser Erkenntnisse für relevante Stakeholder formuliert werden?

Diese Fragen wurden im Rahmen eines partizipativ-qualitativen Forschungsdesigns erhoben. Erst durch das Einbeziehen von Menschen mit Demenz in den Forschungsprozess ist es möglich, ein differenziertes Bild von den Lebenslagen der Menschen mit Demenz zu zeichnen. Dadurch, dass Demenz in unserer Gesellschaft nach wie vor mit Scham besetzt ist, verlangt es aber in den konkreten individuellen Begegnungen im Rahmen der Studie Sensibilität in der zwischenmenschlichen Interaktion. Es wurden narrative Interviews (24 Teilnehmende), Spaziergänge im Rahmen der Begehungsstudie (15 Teilnehmende) sowie Usability-Studies mit bestehenden Orientierungssystemen und Technologien (15 Teilnehmende) mit Menschen mit beginnender Demenz durchgeführt.

Gefördert wurde dieses Projekt von der Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG, Projektnummer: 855001) und mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

„Demenz“ bedeutet wörtlich „ohne Geist“ und wird als Diagnose daher von Betroffenen oft abgelehnt. „Leben mit Vergesslichkeit“ lautet daher vielfach die Selbstbezeichnung von Betroffenen. Der gesellschaftliche Umgang mit Menschen, die von Veränderungen der Merkfähigkeit, der Orientierung oder im Umgang mit Gefühlen betroffen sind („neurodegenerative Veränderungen“), ist nach wie vor mit Stigmatisierung und Tabuisierung verbunden. Daher – und wir bitten alle von Vergesslichkeit betroffenen Personen um Verständnis – werden wir auf dieser Website zumeist von „Demenz“ sprechen: Um einen weithin bekannten Begriff zu verwenden und deutlich zu machen, wie wichtig ein offener, achtsamer und zuhörender Umgang mit Menschen für uns alle ist, auch wenn manche scheinbar „anders“ sind. Herzlichen Dank.